Feuer aus! Unsere Waldhüter und vier junge Männer aus der Nachbarschaft haben von früh am Morgen bis ein Uhr Nachmittag gearbeitet um dem Brennen schließlich ein Ende zu bereiten.

Wir hatten Glück, denn der Wind ist heute etwas abgeflaut.

Die ganze Familie fuhr um neun Uhr früh nach Los Cascabeles und wir konnten einen Vertreter der Außenstelle des Forstministeriums mitnehmen, damit sie das nächste Mal den Weg finden und damit er das Ausmaß und den Stand der Feuer aufnehmen konnte.

Ich konnte ihn bis zum höchsten Punkt der Finca mitnehmen und wir sahen, das das Feuer letztendlich durch die jüngst errichtete Brandscheise, ein Drittel von der Ostgrenze des Geländes entfernt, eingedämmt werden konnte.  Aus Zeitgründen konnten wir keinen kompletten Rundgang um den geschädigten Bereich machen, aber ich konnte ein paar Bilder aufnehmen die zeigen, wie das ganze umliegende Gebiet geschädigt wurde.

 

 

Heute ist der vierte Tag unseres Kampfs gegen das Feuer auf Los Cascabeles. Gestern hatte sich die Lage ein bisschen beruhigt, unser Ranger heuerten vier Jungs aus der Nachbarschaft an und durchforsteten systematisch das ganze Gelände um Glutnester zu finden und sie zu beseitigen. Sie schafften es alles zu löschen bis auf einen kleinen Bereich.

Heute Morgen fachten die starken Winde dieses Glutnest wieder an. Unsere Ranger hatten schon vom morgen an mit den Löscharbeiten begonnen. Da wir bis zehn Uhr morgen keinen Fahrer hatten, konnte Nadia erst ab diesem Zeitpunkt die drei zur Verfügung stehenden Feurwehrleute mitnehmen. Die Kinder blieben heute zuhause.

Auch heute scheint es, als ob jemand zusätzliche Brände legte. Wir hatten bereits Anzeige erstattet, aber die Chancen herauszufinden wer es war sind gering.

Der Tag heute war extrem heiß, mindestens 37°C und Nadia hat dramatische Fotos und Videos der Feuerwehrmänner und -frauen geschossen.

Die ersten Bilder zeigen den Kampf gegen das Feuer während sie den Hang hoch steigen, die vorletzten zwei oben am Berg an der Südgrenze und das letzte wurde beim Abstieg aufgenommen.

Der Kampf gegen das Feuer wird morgen weitergehen und auch ich werde endlich nach Los Cascabeles mitfahren können.

Mir ist klar, das wir in Zukunft neben der Defensivmaßnahmen und der unmittelbaren Feuerbekämpfung   auch in die Vorbeugung und die Bewusstseinsbildung investieren müssen. Nach vorläufiger Schätzung sind etwa 35 Hektar Waldland auf Los Cascabeles und der ostseitigen Finca La Fortuna dem Brand zum Opfer gefallen. Auf der windabgewandt gelegenen Finca waren es etwa 55 Hektar – sie fanden es nicht der Mühe wert etwas zu unternehmen.

Anmerkung: die letzten zwei Videos können nicht vom eingebauten Player abgespielt werden. Einfach herunterladen und am Computer abspielen.

Paul ’s Augen leuchteten vor Glück als ich im erklärte, er würde heute Nachmittag bei mir auf der Universität verbringen. Er hatte sich schon seit so langer Zeit gewünscht, einmal mit dem Papa in die Arbeit mitfahren zu können. Es wurde der perfekte Nachmittag für ihn. Danach gab es Abendessen und ich brachte ihn auch selbst ins Bett. „Wo ist die Mutti und Jakob?“ fragte er beim Abendessen. „Die Mutti kommt heute spät nach Hause“, antwortet ich ihm.

Kurz vor zehn Uhr morgens hatte Nadia einen Anruf von Los Cascabeles erhalten. An mindestens drei Stellen war am Berg Feuer ausgebrochen, der Wind war heute sehr stark und trieb das Feuer schnell weiter. Damit konnten es unsere zwei Ranger nicht alleine aufnehmen.

Nadia kontaktierte ohne Erfolg das Forstministerium, die Gemeindeverwaltung, erst bei der Freiwilligen Feuerwehr in Sutiava hatte sie Erfolg und zum Glück hatte unser langjähriger Chauffeur heute Zeit. Nadia packte in aller Eile Wasser und Lebensmittel zusammen, dann fuhren sie auf die Finca. Den dreijährigen Jakob musste sie mitnehmen, weil das Kindermädchen heute nicht kommt, mit mir hatte sie schnell telefonisch vereinbart, ich solle Paul von der Schule abholen und mich am Nachmittag um ihn kümmern.

Noch in vier Kilometern Entfernung von den Bränden, alarmieren die zwei Feuerwehrmänner die Wache und fordern jede Verstärkung an die Aufzutreiben ist, der ganz Berg steht in Flammen, eigentlich bräuchten wir ein Löschflugzeug, aber so etwas gibt es hier nicht.

Insgesamt sind dann später, mit unseren zwei Rangern und den weiteren Freiwilligen der Feuerwehr,,elf Personen im aktiven Einsatz im unwegsamen Gelände, Zwei davon junge Frauen.

Drei der ungeübten Helfer müssen mit Tabletten versorgt werden, weil sie die Anstrengung des Anstiegs und der Bewegung im Gelände unter der großen Hitze die es heute in León hat nicht ertragen. Gegen Nachmittag werden zwei der Männer ohnmächtig vor Anstrengung. Im Fall unseres Rangers auch vor Übermüdung, er ist seit gestern fast ohne Pause im Einsatz. Sie dürften auch beide eine Rauchgasvergiftung erlitten haben. Nadia lässt sie mit dem Maulesel vom Berg evakuieren, ebenso die erschöpften Mädchen.

In tiefer Dunkelheit, um etwa halb acht Uhr abends sind die meisten Brände unter Kontrolle, die Feuerwehr zieht sich zurück und Nadia bringt alle, bis auf die Ranger wieder nach León.

Morgen müssen unbedingt weitere Leute aufgetrieben werden, die von früh an bei der Brandbekämpfung mithelfen. In der Nacht legt sich der Wind etwas, aber morgen erwarten wir wieder heftige Winde und die Brände werden sich wieder aus den Glutnestern entfachen.

Diesmal ist der Schaden groß, viele bereits erwachsene Bäume sind dem Brand zum Opfer gefallen, aber auch der in den letzten fünf Jahren aufgekommene Bestand ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Unsere Feuerschneisen und die Löschtätigkeit, die wir Dank der Spendenkampagne durchführen konnten, haben aber trotzdem noch viel größeren Schaden verhindert. Insbesondere konnte das Feuer wenig in den dichteren Waldbestand am Hang eindringen. Den genauen Schaden können wir jetzt allerdings noch nicht ermessen und es ist morgen noch mit einer Verschlimmerung zu rechnen.

Zumindest eines der Feuer wurden von Wilderern gelegt. Als sich unser Ranger dem Feuer näherte, konnte einen flüchtenden Mann ausmachen. Wir vermuten, dass es sich um jemanden aus der näheren Umgebung handelt.

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Paul ist nach seiner Gutenachtgeschichte zufrieden eingeschlafen. Nadia kommt etwa eine Stunde später mit dem kleinen Jakob nach Hause. Er war dem Feuer ganz Nahe,und hat die ganze Aufregung hautnah mitgekriegt. Er ist zornig und traurig. „Das ist Feuer ist noch nicht aus“ schreit er wütend und verzweifelt. Wir trösten ihn so gut es geht: die Männer würden ja morgen wieder weiterlöschen. Müde schläft er in den Armen Nadias ein.

 

Heute um halb sieben Uhr abends erhielten wir die Nachricht, dass im süd-westlichen, schwer zugänglichen Bereich von Los Cascabeles ein Feuer gelegt wurde.

Das es bereits dunkel ist, ist die Erkundung der Situation schwierig, wir werden wohl bald ein paar gute Stirnlampen für unsere Männer kaufen müssen.

Um etwa neun Uhr Abend bekamen wir Entwarnung. Die Windrichtung war günstig und das Feuer konnte sich nicht allzu sehr ausbreiten. Die zwei Männer konnten das Feuer trotz minimalster Ausrüstung unter ihre Kontrolle bringen. Sie hatten gerade einmal einen am Rücken tragbaren Kanister mit Wasser und zwei Schaufeln mit.

Die bereits halb fertiggestellt Feuerschneise hat sich bereits bezahlt gemacht, das Feuer konnte sie nicht überspringen was die Ausbreitung ebenfalls eingegrenzt hat.

Wahrscheinlich wurde das Feuer von Wilderern geleget, die es in einem Akt von Vandalismus kurz vor der Heimkehr von ihrer „Arbeit“ gelebt haben. Im verbrannten Bereich gibt es eine hohe Bevölkerung an Garrobos (Echsen), weswegen hier regelmäßig alle Jahre von den Wilderern der Busch abgebrannt wird.

Die Männer berichten auch, dass alle umliegenden Anwesen bereits entweder komplett niedergebrannt sind, oder in diesem Moment noch in Brand stehen.

Leider haben wir von der heutigen Aktion keine Bilder, wir werden versuchen die Situation in den nächsten Tagen zu dokumentieren.

Hillslope with forest and several forest fire spots
Vier Feuersäulen auf dem Hang des nördlich gelegenen Nachbargrundstücks

Gestern, Sonntag, 18 Februar 2018, kam einer unserer Waldhüter nach León um Nachschub einzukaufen. Auf dem schwierig befahrbaren Weg schlug das Motorrad auf einem Stein auf was einen Sprung in der Ölwanne verursachte. Während wir die Reparaturmöglichkeiten durchgingen bekam er einen Anruf von seinem Bruder, der in seiner Abwesenheit die Wache übernimmt. die nördlich gelegene Finca am Fuß des Berges war in Brand geraten und der Wind trieb das Feuer rasch in Richtung Los Cascabeles.

Wir übergaben ihm unseren Fotoapparat und hielten ihn an, während der Brandbekämpfung Fotos zu schießen. Dann fuhr ihn Nadia so nahe als möglich in unserem kleinen Suzuki Alto in Richtung Finca – etwa 5 Kilometer nördlich. Den Rest musste er zu Fuß zurücklegen.

Spät in der Nacht rief er an und erzählte uns, dass fast alle Brandstellen gelöscht werden konnten und der Wind sich einigermaßen beruhigt hätte. Das Feuer hatte etwa 500 Meter Zaun zerstört und war an einigen Stellen bis zu 50 Meter ins Gelände von Los Cascabeles eingedrungen, aber die Schäden hielten sich diesmal in Grenzen.

Dank an unsere Unterstützer der Spendenkampagne auf GoFundMe, durch deren Hilfe wir dieses Feuer bekämpfen konnten.

Dieses Mal waren es keine Wilderer, sondern der Vorarbeiter der anderen Finca, der das Land in Brand gesteckt hatte um es vom „Mist“ zu befreien – wie sie zu trockenem Gras und Unterholz zu sagen pflegen. Es war im egal, dass ein starker Wind in unsere Richtung wehte, dass es Wochenende ist, dass er uns finanziell schädigt und erst recht, dass Tiere und Bäume verbrannt wurden, eine große Zahl, wie unsere Waldhüter feststellen konnten.

Fotos

Brandstellen aus der Entfernung, sowohl am Tag als auch Nachts aufgenommen

Details der Brandherde an verschiedenen Stellen

Zerstörtes Land, hauptsächlich auf dem Nachbargrundstück